Wie sich schon in den Qualifikationswettkämpfen der letzten Wochen abzeichnete, kommen die Schwimmer und Schwimmerinnen des SC Herford trotz monatelanger Trainingspause während der letzten 1,5 Jahre immer besser in Fahrt. Die wichtigste Grundlage für diese Entwicklung wurde in den Sommermonaten beim täglichen Training auf der 50mBahn im heimischen Freibad Im kleinen Felde gelegt.So hatten sich überraschenderweise insgesamt 8 Aktive für die am vergangenen Wochenende ausgetragenen NRW-Meisterschaften qualifiziert. Coronabedingt, um die Teilnehmerzahl in den Hallen zu reduzieren, wurde die Veranstaltung an den Standorten Wuppertal (jüngere Jahrgänge) und Bochum (Bericht folgt) durchgeführt.

Für die 5 jüngeren Schwimmer (Jahrgang 2006 – 2009) war es der erste Auftritt bei einer großen Meisterschaft, den sie mit 9 herausragenden Bestzeiten bei 12 Starts bravourös meisterten.

Erfolgreichste Teilnehmerin war die erst 13jährige Paula Olschewski, die sich für 6 Strecken qualifizieren konnte. In 2 spannenden Rennen schwamm sie in ihrer Paradedisziplin dem Schmetterlingsschwimmen sowohl über die 50 m (00:30,14) als auch über die doppelte Distanz (01:12,71) zur NRW-Vizemeisterschaft. Mit ihrer Zeit von 30,14 Sekunden rangiert sie in ihrer Altersklasse auch auf nationaler Ebene in der erweiterten Spitze (Platz 14) und ist relativ sicher für die vom 25. – 30.10.2021 stattfindenden Deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Berlin qualifiziert.

Bei ihrem letzten Start, den 200 Lagen machte sich der coronabedingte Trainingsrückstand leider etwas bemerkbar. Bis 150 m lag Paula noch sicher auf einem überraschenden Bronzeplatz, musste dann aber auf der letzten Bahn ihre Konkurrentin aus Bonn vorbeiziehen lassen. Dieses tolle Rennen wurde dennoch mit dem 4. Platz und einer Leistungssteigerung von knapp 3 Sekunden auf 2:44,57 belohnt. Mit den Plätzen 6 über 50 Brust (00:37,53), 100 Freistil (01:04,63) und 8 über 50 Freistil (00:29,47) konnte Paula mit der Teilnahme an diesen Meisterschaften mehr als zufrieden sein.

Für die größte Überraschung, laut Trainerin Anke Heintz, sorgte jedoch die ein Jahr ältere Emilia Gieselmann. Emilia hatte sich erst am 18.09. in Gladbeck um 1,77 Sekunden verbessert und sich mit 37,20 über die 50m Brust qualifiziert. Hochmotiviert schwamm sie ein noch nicht perfektes Rennen und pulverisierte ihre alte Bestzeit trotzdem um weitere 0,62 Sekunden auf 00:36,58. Momentan platziert Emilia hiermit auf Platz 27. der deutschen Bestenliste (TOP 25 Qualifikation für die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften) und hofft nun, sich am kommenden Wochenende noch unter die TOP 25 zu verbessern. Auch bei ihrem 2. Start über die 50 m Freistil zeigte sie eine aufsteigende Tendenz und unterbot hier in 00:29,84 erstmals die 30 Sekundenmarke.

Das Küken der Mannschaft, Paulas jüngere Schwester Emma (Jahrgang 2009) konnte über die 50 m Freistil erste Erfahrungen sammeln und schlug in 00:31,59 auch mit persönlicher Bestzeit im Ziel an.

Bei den Jungen vertraten Benedikt Fißmer (Jahrgang 2007) und Luca Gröne (Jahrgang 2006) die Farben des Sport-Clubs.

Benedikt hatte sich mit den 200 und 400 Freistil am meisten vorgenommen. Gerade auf den längeren Strecken machten sich jedoch die Unterschiede der Trainingssituation der letzten 1,5 Jahre zwischen den Stützpunkten im Ruhrgebiet, deren Schwimmer größtenteils durchtrainieren konnten, und den kleineren Vereinen extrem bemerkbar. Trotzdem konnte auch Benedikt über 200 Freistil seine Qualifikationszeit weit unterbieten und erzielte in Bestzeit einen achtbaren 14. Platz. Über die doppelte Distanz bestätigte er seine Zeit vom Qualifikationswettkampf und rangierte am Ende auf Position 12.

Ältester Teilnehmer bei den Meisterschaften in Wuppertal war Luca Gröne, der sich in den letzten Monaten hauptsächlich in seiner Lieblingsschwimmart, dem Brustschwimmen, enorm gesteigert hat. So bestätigte er über die Sprintbruststrecke (50 m) seine Leistung und kann auch mit Platz 13 zufrieden sein.

Einziger Wermutstropfen für alle war allerdings, dass, aufgrund des Hygienekonzepts, keine Zuschauer zugelassen waren und somit ein „Geisterwettkampf“ durchgeführt werden musste. Für viele Teilnehmer, Trainer, Eltern entstand, obwohl sie froh waren, dass die Veranstaltung überhaupt durchgeführt werden konnte, der Eindruck, dass in dieser Hinsicht oft mit zweierlei Maß gemessen wird und einige Bereiche des Sports, privilegiert behandelt werden.

( Text und Bild: Anke Heintz)