Wenn es wirklich so gekommen wäre, wie die Wetterfrösche es orakelt hatten, wäre unser Internationaler Schwimmwettkampf wohl buchstäblich ins Wasser gefallen.
Der Laie mag stutzen:
Dass Schwimmer bei der Ausübung ihres Sportes nass werden, ist schließlich kein streng gehütetes Geheimnis, welches nur Schwimmeingeweihten offenbart wird.
Allerdings kann man sich vorstellen, dass ein Freibad-Wettkampf im strömenden Regen oder Dauerregen für den Veranstalter stets der Super-GAU ist.
Allenfalls sehr beschränkte Unterstellmöglichkeiten, durchgehend nasse Handtücher und frierende Schwimmer, die nur ungern ihre klammen Wärmemäntel verlassen, vermiesen auch den engagiertesten Sportlern das gegenseitige Kräftemessen. Dazu leere Beckenränder und eine Stimmung wie bei einem Schlechtwettertraining.
Allerdings musste auch Petrus einsehen, dass bei unserem 48. Internationalen Schwimmwettkampf nicht der richtige Zeitpunkt war, den Himmel weinen zu lassen.
Ganz ohne feuchtes Nass von oben ging es zwar nicht; es kam allerdings erst, als das gesamte Bad wettkampftechnisch aufgerüstet war.
Lag es tatsächlich am heranziehenden Regen, dass unsere vielen Helferlein es diesmal geschafft hatten, das gesamte Bad mit Sprecherkabinen, Kampfrichter-Pavillons, Anschlagbrettern, Leinen und den gesamten Verpflegungsstationen in Rekordzeit „wettkampffein“ zu machen?
Näher liegt, dass es vielmehr die gewachsene Routine und das Hand-in-Hand des zwar wechselnden, aber immer wieder Erfahrung sammelnden Personals war, die es uns erlaubte, bereits am Freitagabend unsere Gäste aus Polen und den Niederlanden zu verköstigen.
Verköstigung ist ein gutes Stichwort, um die Leistungen unserer Schwimmabteilung darzustellen, wenn es um die Betreuung unserer Gäste geht.
Kein Wettkampf ohne Kampfrichter. Diese müssen von den teilnehmenden Mannschaften gestellt werden und werden traditionell von den austragenden Vereinen verpflegt.
Aber, dass es nicht etwa etwas von der Stange, sondern an beiden Tagen ein kalt-warmes Buffet von der Fleischerei Wüllner gab, ist schon ein Alleinstellungsmerkmal im Vergleich zu weiteren Wettkämpfen dieser Größenordnung.
Ebenso ein Alleinstellungsmerkmal sind die hochwertigen Medaillen -teils vergoldet- im Umriss der Stadt Herford.
Diese begehrten Trophäen hätten wir allerdings ohne die tatkräftige Unterstützung der Sparkasse Herford nicht an unsere Schwimmer und die Gäste auf dem Siegertreppchen ausgeben können.
Und damit sind wir auch schon beim Ablauf des Wettkampfes und den sportlichen Erfolgen.
Als die Samba-Gruppe „Samba Primeiro“ uns das Flair der Copacabana spüren ließ, konnte man schon bein Einmarsch der Mannschaften die freudige Wettkampferwartung in den Gesichtern der Aktiven erkennen.
Aber auch die Zuschauer waren „on fire“.
Wie zu erwarten war, brodelte es gerade bei den Staffelwettbewerben an den Beckenrändern und
natürlich sprang der Funke von den frenetisch anfeuernden Fans auf die Athlet*innen über.
Das Schwimmpublikum weiß eben: Ekstase geht auch ohne Bengalos.
Bei den Erfolgen konnte die Schwimmabteilung die Früchte ihrer in den ganzen Jahren so erfolgreichen Nachwuchsarbeitet ernten.
Ohne diese hätten wir mit Sicherheit keine Mannschaft von 40 (!) Schwimmerinnen und Schwimmern (ohne diejenigen, die krankheitsbedingt absagen mussten) auf die Beine gestellt.
Und dieser Mannschaft gelang es tatsächlich, von allen teilnehmenden Mannschaften die höchste Punktzahl zu erlangen, so dass in 48 Jahren zum ersten Mal die heimische Mannschaft den Wettkampf und den Siegerpokal gewonnen hat.
In den letzten Jahren waren es meistens die Mannschaften aus dem Leistungsstützpunkt in Gorzow (Polen), die SG Neukölln oder auch die SG Riesa, die den Hauptpokal aus Ostwestfalen entführen konnten.
Dies gelang diesmal nicht, so dass wir mit Fug und Recht behaupten können:
Der Pott bleibt hier!
Mit Emilia Gieselmann und Luca Gröne stellt der SC Herford auch die beiden erfolgreichsten Schwimmer*innen des Kreises.
Die besten Einzelleistungen überhaupt bei diesem Wettkampf lieferten Anna-Lena Brüning vom Schwimmteam Bielefeld sowie Simon Reinke von der SG Essen.
Verwundert es den Leser, dass Simon, der aktuelle zweifache deutsche Jahrgangsmeister, seine gesamte kindliche Ausbildung bis in die Jugend beim SC Herford genossen hat?
Wohl kaum, wenn man sieht, wer noch erfolgreich war.
Die nachfolgende Auflistung ist für den Chronisten Fluch und Segen zugleich.
Segen, weil er tolle Erfolge sowohl des Nachwuchses als auch der „gestandenen“ Athlet*innen vermelden kann.
Fluch, weil es halt sehr viel Arbeit macht.
Aber nun denn, frischauf ans Werk:
(alphabetisch ohne Staffelmedaillen):
Ben Altenseuer (Jahrg. 2007) mit 1 mal Silber und 1 mal Bronze, Arthur Benks (Jahrg. 2015) mit 2 mal Bronze, Daniel Fast (Jahrg. 2011) mit 1 mal Gold und 3 mal Bronze, Martin Fast (Jahrg. 2014) mit 1 mal Silber, Jonathan Fissmer (Jahrg. 2010) mit 4 mal Gold und 1 mal Silber, Julienne Fleer (Jahrg. 1999) mit 1 mal Gold und 1 mal Bronze, Jutta Fleer (Jahrg. 1976) mit 1 mal Silber, Luisa Fleer (Jahrg. 2015) mit 8 mal Gold, Emilia Gieselmann (Jahrg. 2007) mit 5 mal Gold,1 mal Silber und 3 mal Bronze, Gabriel Gimenez (Jahrg. 2008) mit 1 mal Bronze, Luca Gröne (Jahrg. 2006) mit 3 mal Gold und 2 mal Silber, Jannik Hartmann (Jahrg. 2003) mit 2 mal Bronze, Jara Kalisch (Jahrg. 2016) mit 2 mal Gold, Julie Kaufmann (Jahrg. 2010) mit 1 mal Silber und 2 mal Bronze, Timo Keuchel (Jahrg. 2006) mit 2 mal Silber und 1 mal Bronze, Aleksej Koschel (Jahrg. 2011) mit 1 mal Bronze, Liv Kowarzik (Jahrg. 2015) mit 1 mal Silber und 1 mal Bronze, Lisa Lassnig (Jahrg. 1998) mit 1 mal Bronze, Milana Masalova (Jahrg. 2015) mit 2 mal Bronze, Gabriel Quiring (Jahrg. 2009) mit 1 mal Bronze, Tamino Quiring (Jahrg. 2015) mit 1 mal Silber, Lenn Schake (Jahrg. 2015) mit 2 mal Silber Julian Schirmacher (Jahrg. 2006) mit 4 mal Gold, 2 mal Silber und 1 mal Bronze, Matthis Schirmacher (Jahrg. 2015) mit 2 mal Gold, 2 mal Silber und 2 mal Bronze, Marcel Sergiel (Jahrg. 2011) mit 1 mal Gold,1 mal Silber und 1 mal Bronze, Natan Sergiel (Jahrg. 2013) mit 4 mal Bronze, Sam Tappe (Jahrg. 2012) mit 6 mal Silber und 1 mal Bronze und Theresa Terholsen (Jahrg. 2006) mit 2 mal Silber und 1 mal Bronze.
Darüber hinaus holte die 4 mal 50m-Lagenstaffel (Jahrg. 2011 bis 2016) Silber, die 4 mal 50m-Freistil-Mixed-Staffel (Jahrg. 2011 bis 2016), die 8 mal 50-Freistil-Mixed-Staffel (Jahrg. 2010 und älter) sowie die 4 mal 50m-Lagenstaffel weiblich (Jahrg. 2010 und älter) holten jeweils Bronze.
Darüber hinaus freuen wir uns, wenn es allen anderen auch gefallen hat, auf dass die Mannschaften auch im nächsten Jahr dabei sind, wenn es im Kleinen Felde heißt: „Auf die Plätze, fertig, los“.
(Text Guido Hartmann/Fotos Astrid Reinke)